Sonntag, 28. April 2013

Einbruchsicher


Vergangenen Dienstag musste ich feststellen, dass unser Haus als Einbruchsicher angesehen werden kann – es sei denn man fährt schwerere  Geschütze auf.
Dienstagabend komme ich verschwitzt und hungrig vom Frisbee Training nach Hause. Freue mich nur noch auf die erfrischende Dusche und das wohlverdiente Abendessen. Doch die Vorfreude wird sehr schnell eingebremst, und zwar von einem Vorhängeschloss. Das verdammte Schloss lässt sich einfach nicht öffnen. Nach einer halben Stunde unzähliger Aufschließversuche verschiedenster Methoden muss ein Plan B her. Die Vordertür ist mit weiteren Vorhängeschlössern gesichert, die Fenster vergittert. Ein einfaches Eindringen erscheint Aussichtslos.  Nach einem kurzen Anruf bei Steffen ist ein potentieller Türöffner lokalisiert. In der rush hour kämpfe ich mich einmal quer durch die Stadt um Flex und Verlängerungskabel zu organisieren.
Mit dem schweren Gerät wieder zu Hause angekommen klopfe ich Abends 22.30 Uhr bei meinem Nachbar an der Tür, bitte um etwas Strom und spreche die Vorwarnung aus, dass es etwas lauter werden könnte.
Ein wenig Lärm, ein paar Funken und wenige Minuten später schaue ich triumphierend auf das Schloss hinunter. Es ist entzwei, nach zweieinhalb Stunden habe ich Einlass.
Der Ingenieur sieht natürlich das Positive und freut sich etwas dazu gelernt zu haben - zum Glück war das Schloss nicht gehärtet und nur mit einer minderwertigen kupferhaltigen Legierung überzogen, wodurch es für die Flex nur eine Arbeit von wenigen Minuten war das Schloss zu durchsägen.



Donnerstag, 4. April 2013

Frohe Ostern


Nachträglich möchte ich noch euch allen frohe Ostern wünschen. Ich hoffe ihr habt die Ostertage zusammen mit euren Lieben, der Familie und Freunden genossen.

Da die Mehrzahl der Ugander dem Christentum angehört ist Ostern auch hier ein bedeutendes Fest. Ebenso wie in Deutschland sind Karfreitag und Ostermontag Feiertage. In dieser Zeit wird im Kreis der Familie gefeiert, leckeres Essen aufgetischt und der Kirchenbesuch ist natürlich ein sehr wichtiges Element. Ebenso reisen einige Ugander in ihre Dörfer und besuchen Familie und Freunde, was sich an überfüllten Reisebussen bemerkbar macht.

Auch ich habe die Tage, sozusagen im Kreis meiner kleinen „Ersatzfamilie“ genossen. Mit Annika, Tilman und Patricia war ich einige Tage im Südwesten Ugandas unterwegs. Ebenso leistete uns mein Chef und guter Freund Steffen mit seiner Familie Gesellschaft.
Das Reiseziel hieß Lake Bunyoni – gleich Donnerstagabend stiegen wir in den Bus, sodass wir Freitagmorgen pünktlich zur Frühstückszeit ein Katogo („ugandischer Eintopf“ der das typische Frühstück darstellt) in Kabale beim Lake Bunyoni genießen konnten. Es ist bereits mein zweiter Besuch des Lake Bunyoni, da ich diesen schon mit Sabrina und Kevin besucht habe. Der See und die ganze Gegend sind aber auch beim zweiten Besuch nicht weniger beeindruckend. Der in die Berge eingebettete, mit dutzenden Inseln übersäte See erlaubt wundervolle Ausblicke.
Lake Bunyoni
Weideplatz mit guten Ausichten

Als weiterer Punkt standen die Virunga Vulkane auf der Agenda dieser Tage. Die Virunga Vulkane sind eine Vulkangruppe im Grenzgebiet von Uganda, Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo. Drei dieser Vulkane stehen auf ugandischem Staatsgebiet nahe der Stadt Kisoro und können in einem Tagesmarsch erklommen werden. Diese Etappe war jedoch nur etwas für „die Harten“ unter uns. So sind Tilman und ich Sonntagnachmittag nach Kisoro aufgebrochen, die anderen wurden nach Kampala zurückgesandt.
Montagmorgen sechs Uhr hieß es Abmarsch, der Muhabura wartet auf uns. Der Muhabura ist ein 4137m hoher Vulkan der in einem Tagesmarsch, bei welchem es gilt 1700 Höhenmeter zu überwinden, erklommen werden.
Die Bergmannschaft
Tilman und die Virungas
Rast muss sein
Der fünfstündige Aufstieg führt uns durch unterschiedlichste Vegetationszonen. Mit zunehmender Höhe wird die Fauna und Flora immer ungewöhnlicher und beeindruckender, bis hin man den Eindruck gewinnen könnte sich über Mondlandschaften zu bewegen. Der Aufstieg lässt sich als anspruchsvolles Wandern bezeichnen, es ist jedoch keine besondere Bergerfahrung von Nöten. Man bewegt sich auf kleinsten Trampelpfaden die zumeist sehr steil bergauf führen und mal mit Felspassagen, mal mit Morast oder mit Leitern gespickt sind. Einer unserer Mitreisenden muss auf 3700m den Rückweg antreten, unserem Führer zu Folge ereilt dieses Schicksal rund 40% der „Vulkanbesteigenden“.

Geschaft - Der Gipfel
Links = Ruanda - Rechts = Uganda
Prost - Gipfel Warragi
Ein Uhr mittags heißt es durchatmen – wir haben es geschafft – wir stehen auf dem 4137m hohen Gipfel des Muhabura, die ganze Anstrengung ist vergessen. Auf dem Gipfel befindet sich ein kleiner Kratersee, welchen sich  Uganda und Ruanda teilen. Tilman nutzte diese Gelegenheit zu einem SEHR erfrischenden Bad. Der Gipfel erlaubt rundum grandiose Aussichten. Die Landschaft rund um, Seen und Bergketten können weit bis ins Landesinnere Ugandas bestaunt werden. Ebenso können Teile Ruandas und der Demokratischen Republik Kongo aus der Vogelperspektive betrachtet werden.
Die Erfrischung
Über den Wolken
Willkommen auf dem Mond
Der vor allem technisch nicht weniger anspruchsvolle Abstieg nimmt drei Stunden in Anspruch. Glücklicherweise hatten wir den ganzen Tag trockenes Wetter, erst in der letzten halben Stunde überfällt uns ein starker Regenschauer. Triefnass und erschöpft, jedoch überglücklich erreichen wir fünf Uhr abends den Ausgangspunkt der Tour. Wir sind uns einig, es war eine einzigartige Erfahrung, wir würden den Trip jederzeit wieder machen.
Gleich abends treten wir die achtstündige Rückfahrt nach Kampala an, um Dienstagmorgen nach einem kurzen Frühstück pünktlich zu Arbeit zu erscheinen.
Talwärts
Kisoro Ahead
Abmarsch
Über Stock und Stein