
Seit einer Woche nun ordnen wir fließend Wasser in der
gleichen Kategorie ein wie Kühlschrank, Waschmaschine und Mikrowelle – nicht vorhanden.
Die ersten zwei bis drei Tage meistert man in der Regel noch ohne Probleme. Man
hat etwas Wasser bevorratet, dreckiges Geschirr lässt sich auch sehr gut
stapeln und Duschen wird sowieso überbewertet. Trotz allen Überlebensreflexen
war für uns Freitag die Zeit gekommen mit Kanistern auf Wanderschaft zu gehen.
Ungefähr 500 m von unserem Haus entfernt besitzt ein Bauer einen Brunnen,
an dem man gegen eine kleine Gebühr seine Kanister vollpumpen kann. Wenn nur
das nach Hause tragen nicht wäre, ihr glaubt nicht wie lange Arme einem
Wasserkanister machen können. Wenn dann noch Party oder Wäschewaschen angesagt
ist, heißt es schwitzen. Unglaublich wie schnell man zum Sparfuchs wird und die
Verwendung eines jeden Wassertropfens zweimal überdenkt.
Einen positiven Effekt hat das Wasser tragen, es fördert
soziale Kontakte. Man schließt sich den Scharen von zum Brunnen pilgernden
Kindern an, wird von allen Seiten mit „Muzungu“ gegrüßt, kann mit den Nachbarn
small talk halten und ich habe schon zweimal ein Stück Jackfruit angeboten bekommen.
Es wird gemunkelt, dass nachts aus manchen Wasserhähnen das
kühle Nass sprudeln soll. Es scheint als ob im maroden Wassernetz, eventuell durch
einen Rohrbruch bedingt, nicht genügend Druck aufgebaut werden kann. Nachts,
wenn die Zahl der Verbraucher gering ist reicht der Druck aus um die sich in
unserer Nachbarschaft direkt auf dem Boden befindenden Wasserhähne zu speisen.
Unser Haus wird jedoch durch den sich in rund 5 m Höhe befindenden
Wassertank gespeist, welcher die instabile Wasserversorgung puffern soll. Da
jedoch der Druck zu gering ist um den sich in der Höhe befindenden Wassertank
zu befüllen sitzen wir weiter auf dem Trockenen.