Route:
Suam,
Kitale, Sigor, Tot, Lake Baringo, Maralal, Baragoi, Lake Turkana, North Horr,
Marsabit, Moyale (Äthiopien)
Dauer:
07.04.2014 - 13.04.2014
Highlight:
Stein- und Sandwüsten
In Kenia werden wir zuerst einmal mit Regen begrüßt. Auf den
ersten etwas mehr als 50 km zwischen Suam und Kapenguria werden wir dreimal von
Regen zum Pausieren gezwungen. Der zweite Tag in Kenia hält jedoch super Wetter, tolle
Landschaften und schöne Sträßchen, auf gut Deutsch: Feldwege, für uns bereit.
Wir fahren über Sigor, Tot und Loruk bis an den Lake Baringo.
| Lake Baringo |
| Typischer Markt in den Dörfchen |
| überall begegnen uns wilde Kamelherden |
| Abseits der Hauptrouten gibt es nur wenig Verkehr. Es fahren fast nur Kleinlaster, welche noch ein bis zwei Dutzend Passagiere auf die Ladung packen. Ebenso haben die meisten Dörfer keine Stromversorgung. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, allein in der Wildnis zu sein, doch das wäre ein Trugschluss. |
Je mehr wir in die Steppe vordringen, freuen wir uns der
Regenzeit voraus zu sein. Wir durchfahren dutzende Flussbetten von denen zum
Glück die meisten nur wenig oder kein Wasser führen. Bei Regen können sich
diese jedoch schnell in reißende Flüsse verwandeln und das Weiterkommen auf Tage behindern oder den Weg zu einer
Schlammschlacht werden lassen.
Nach Schwärmereien anderer Reisenden steht der Lake Turkana
als nächstes auf unserer Wunschliste, ist jedoch noch mit einem dicken
Fragezeichen versehen. In einigen Gebieten Nordkenias hält sich die
Freundschaft der unterschiedlichen Stämme in sehr engen Grenzen, wodurch es
immer wieder zu Sicherheitsproblemen kommt.
| Weit und breit kein Mensch im ehemals unfriedlichen Gebiet |
Eines dieser Gebiete liegt nahe
Baragoi, wodurch unsere potentielle Route führt. Daher beschließen wir beim
Polizeihauptquartier in Maralal aktuelle Informationen einzuholen und darauf
basierend unsere Routenwahl zu treffen. Nach dem wir von der Polizei grünes
Licht bekommen und keinerlei Bedenken angemeldet werden machen wir uns sofort
auf, um noch am selben Nachmittag die erste Teilstrecke bis Baragoi zu
schaffen.
Da die weitere Route uns durch abgelegenes Gebiet inklusive Wüste führen wird und die Versorgung auf den nächsten 500 km ungewiss ist, schnallen wir nochmals 10 l Ersatzbenzin und beinahe ebensoviel Trinkwasser auf unser ohnehin schon überladenes Vehikel bevor es losgeht. Genau das richtige um auf mehreren hundert Kilometer Geröll und Sandpiste viel Spaß zu haben.
Je mehr wir uns dem
Lake Turkana nähern, wird die Landschaft immer extremer.
Anfangs saftig
grüne Wälder gehen in Steppe über bis wir uns dann in der Steinwüste befinden. Zuerst
dürfen wir noch wilde Zebraherden beobachten, mit Erreichen der Wüste
verschwinden jedoch sogar die Kamele.
Kein Baum, kein Tier, kein Mensch scheint hier
überleben zu können. Starker Wind macht die Gegend noch unwirtlicher.
Wir nähern uns der Abbruchkante der Hochebene und der Blick auf den Türkisblauen Lake Turkana wird langsam freigegeben.
Unser Staunen nimmt kein Ende, diese
Kombination aus Wüste, See und Einsamkeit übt eine magische Faszination aus.
| Rundhütten der Turkana in der Wüste am Lake Turkana |
Wir sehen uns schon mit einem kühlen Bier am See relaxen,
doch das war etwas übereilt. Die letzten 20 km entlang des Sees werden uns
noch an den Rand unserer Kräfte bringen und uns 2 h kosten. Die Piste
besteht aus tiefem Geröll teilweise gespickt mit Kieseln in Ballgröße. Meter
für Meter arbeiten wir uns nicht viel schneller als Schrittgeschwindigkeit
voran. Das ständige balancieren unseres überladenen Gefährts ist kräfteraubend,
meine Arme erschlaffen, die Muskeln beginnen zu brennen wie Feuer.
Die gnadenlose Hitze lässt den Schweiß aus den Ärmeln unserer Jacken fließen. Wir sind hungrig, wir sind durstig, wir sind müde und wollen nur noch ankommen.
| Die Aussicht entschädigt für die Strapazen der Fahrt |
Den
Turkana, deren Siedlungen wir passieren schenken wir größte Bewunderung für ein
Leben in diesem Umfeld. Nach einigen Fußmärschen Sabrinas durch schwierige
Passagen, viel Schweiß und Zeit erreichen wir endlich Loyangalani, das Dorf am
Turkana See. Vollkommen erschöpft sinke ich im Schatten eines Hauses in der
Ortsmitte nieder. Sabrina organisiert noch zwei überteuerte, tee-warme Sodas
welche uns wieder zu Kräften bringen sollen. Selten zuvor habe ich ein Getränk
so genossen.
| Lodge am Lake Turkana mit typischen Rundhütten aus Lehm |
Die Gegend um den Turkana See ist faszinierender als der See
selbst. Ebenso verbreitet das Dorf keine allzu angenehme Atmosphäre, weshalb
wir nach knapp einem Tag, in einer für unsere Verhältnisse luxuriösen
Unterkunft wieder aufbrechen.
Auch das Motorrad hat die letzten Tage
etwas gelitten. So blieben einige Schrauben und ein Spiegel auf der Strecke,
ein Kupplungszug hat seinen Dienst quittiert, das Lichtglas musste geklebt
werden und die Hinterradbremse zwingt nach längeren Geröllabfahrten immer
wieder zu einer Pause.
Als letzte Etappe bis Äthiopien gilt es noch die berüchtigte
Moyale-Route zu meistern. Seit Generationen für Leiden Überlandreisender
verantwortlich. Bei Trockenheit staubig und schwer zu fahren, bei Regen eine
reine Schlammschlacht und kaum zu passieren. Um diese 250 km auch sicher in
einem Tag meistern zu können brechen wir bereits morgens um sieben auf.
| Vorsichtiges Vortasten bei einer der Flussdurchfahrten |
Dank dieser Überraschung sitzen wir bereits mittags in
Moyale und genießen einen Teller köstliches Äthiopisches Essen. Da die Zöllner
jedoch ihre wohlverdiente Sonntagsruhe genießen, müssen wir bis am nächsten
Morgen im Grenzort warten um das Motorrad ordnungsgemäß einzuführen.
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