Route:
Gallabat- Gedaref- Karthoum- Shendi- Karima- Dongola- Wadi Halfa (über Lake
Nasser nach Aswan in Ägypten)
Dauer:
09. Mai –
20. Mai
Highlight:
Gastfreundlichkeit, Ehrlichkeit und Hilfsbereitschaft der Sudanesen
Nachdem wir uns nach vier tollen ereignisreichen Wochen nur
schweren Herzens von Äthiopien trennen konnten, sind wir nun umso gespannter,
was das nächste Land auf unserer Route, der Sudan, für uns bereit hält.
| Unendliche Weiten des riesigen Landes |
Nicht
nur bei den Daheimgebliebenen sondern auch bei uns ist ein Funken Skepsis mit
an Board. Denn anstatt der Welt die zahlreichen Vorzüge des drittgrößten afrikanischen
Landes zu zeigen, fiel es in den Medien stets durch negative Meldungen auf.
Auf dem ersten Abschnitt auf sudanesischem Boden von Metema nach Gedaref erwartet uns zunächst soweit das Auge reicht trockene und wie uns scheint unfruchtbare Steppen- und Wüstenlandschaft- scheinbar.
Von Einheimischen erfahren wir, dass nach der großen Hitze wie sie momentan herrscht, die unglaublichen Weiten zu fruchtbaren Feldern werden, auf welchen vor allem Erdnüsse, aber auch Baumwolle, Sudangras, Getreide oder ähnliches angebaut wird.
| Entlang des Nils |
Ohne die für uns beeindruckenden Bewässerungssysteme sind die Pflanzen jedoch chancenlos. Wieder einmal entpuppt sich der Nil als unverzichtbare Kostbarkeit.
| Gigantische Anbauflächen für Erdnüsse nach der Trockenzeit |
| Viele Trucks mit unglaublicher Länge |
Der nächste größere Halt in der sudanesischen Hauptstadt
Karthoum verblüfft uns auf ein Neues. Manchmal springt der Gedanke hervor,
haben wir es über Nacht nach Europa geschafft? Oder sind wir falsch abgebogen
und doch in Dubai gelandet? Einige Stadtgebiete sind wie gestriegelt, sei es
hinsichtlich Sauberkeit, Verkehr, Infrastruktur oder auch im Hinblick auf die
etlichen Luxushotels.
| Blaue Nil Brücke in Karthoum |
Dennoch sind wir sehr erleichtert, als wir auch unsere
geliebten afrikatypischen chaotischen Stadtviertel finden, mit überfüllten und
unerschöpflichen Märkten sowie kleinen einheimischen Restaurants und Cafés wo
man nie weiß was man serviert bekommt und immer neues zu probieren entdeckt.
| Grüne Nilebene eingebetet in Wüstenlandschaft |
Quasi auf den Spuren des Nils konnten wir nun bereits die
Quelle des weißen Nils in Uganda besuchen, die Quelle des blauen Nils in
Äthiopien bestaunen und in Karthoum ist der berühmt berüchtigte Zusammenfluss.Natürlich lassen wir uns nicht abschütteln und folgen von nun an dem vereinten
längsten Fluss der Erde bis wir ihn ins Mittelmeer entkommen lassen müssen und
rechts nach Israel und Jordanien abbiegen.
Nach einigen Tagen Karthoum freuen wir uns wieder sehr, den
Fahrtwind zu spüren und dem Großstadtrummel Richtung Nordsudan zu entfliehen.
Erster Halt sollen die Naga-Tempel bei Shendi sein. Wieder einmal ist die Fähigkeit mit Händen und Füßen zu kommunizieren gefragt und dies etliche Male.
Erster Halt sollen die Naga-Tempel bei Shendi sein. Wieder einmal ist die Fähigkeit mit Händen und Füßen zu kommunizieren gefragt und dies etliche Male.
Problem dabei: Jeder zeigt/erzählt/malt was anderes und es scheint fast wie
wenn die Tempel minütlich wandern und ihren Standort in der Wüste des Öfteren verändern, sollte
man den wilden Zeichnungen im Sand und dem Rumgefuchtel der verschiedenen Dorfbewohner Glauben schenken.
| Naga-Tempel bei Shendi |
Nach
rund 200 unnötigen Kilometern in 45°C Hitze und anspruchsvollen Tracks durch
die dennoch bemerkenswerte Sandwüste, haben wir die Geduldsprobe bestanden und
können die sehr gut erhaltenen und beeindruckenden Naga- Tempel bestaunen.
Unglaublich, wenn man bedenkt dass sie aus der Zeit vor Christus stammen, sich jedoch
nur jedes Schaltjahr ein Tourist an diesen einzigartigen Ort verirrt.
| Jahrtausend alte Geschichte |
| Pause mit Falafel-Snack |
| Unser Track zu den Tempeln |
| Wassernachschub aus dem Lederbeutel |
Auch der Wasservorrat hatte unter den Strapazen zu leiden und durfte bei hilfsbereiten Wüstenbewohnern mithilfe ihrer Kamele und für uns interessantem Beförderungssystem wieder aufgestockt werden.
| Kamele & Esel fördern das Wasser aus dem erstaunlich tiefen Brunnen |
Ein weiterer nahezu unbekannter Schatz Sudans sind die Meroe-
Pyramiden der Royal City zwischen Shendi und Atbara.
Zwar als Weltkulturerbe
deklariert und noch aus der Zeit vor den ägyptischen Pyramiden
stammend, sowie gut
restauriert und erhalten, dürft ihr raten wie vielen Interessierten wir
begegnet sind - Null.
| Meroe-Pyrmiden |
| Zweite Pyramidengruppe |
Teilweise schade, teilweise unbezahlbar, frühmorgens ohne
Touristenströme, mutterseelenallein durch 3000 Jahre zurückliegende Geschichte
wandern zu können.
| Finde den kleinen Fabian |
| Häuser einzelner (verrückter) Wüstenbewohner |
Leider hat man das Glück auch auf Reisen nicht immer für
sich gepachtet. Voller Vorfreude machten wir uns auf, um zwei weitere
Wüstendurchquerungen von Atbara nach Karima und weiter nach Dongola in Angriff
zu nehmen, als plötzlich das Glück abgesprungen ist.
Mitten im nirgendwo in der
Bayuda-Wüste gab das Motorrad keinen Mucks mehr von sich und die Anzeichen auf
einen Motorschaden konnten schlichtweg nicht mehr geleugnet werden.
Die
„Rettung“ sowie die weiteren Tage mit den unterschiedlichsten Anstrengungen um
rechtzeitig mit Visumablauf wieder aus dem Sudan rauszukommen waren sehr
turbulent und nervenaufreibend. Positiv gesagt: Ein richtiges Abendteuer, von
welchem wir bald mehr berichten.
Als Fazit sind wir uns einig, dass der Sudan eines der
gastfreundlichsten Länder mit den bisher nettesten und außerordentlich
hilfsbereiten Menschen ist. Niemand übt am Straßenrand Wurftechniken mit
Steinen wenn man vorbeikommt, was in den zurückliegenden Ländern schon mal vorkam,
sondern man wird überall sehr herzlich willkommen geheißen.
| Sonnenuntergänge in der Wüste entschädigen jegliche Hitze |
Der Sudan besitzt unglaubliche kulturelle und historische
Reichtümer, von welchen nahezu niemand weiß, weshalb man alle Zeit und Ruhe der
Welt hat diese zu erkunden.
Dennoch ist es eine große Herausforderung im Sudan zu
Reisen, da sowohl die Infrastruktur, die arabische Schrift auf
Straßenschildern, bei Hotelnamen, im Restaurant… und keine Englischkenntnisse
der Bevölkerung, teilweise sogar alles gekoppelt, einen immer wieder an den
Rand der Geduld und Verzweiflung treiben können.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen